9. Januar 2015: Kaum wartet man sechs Tage, hat man auch schon ein frisch zusammengeschraubtes MacBook Pro Retina 13“ direkt aus dem Werk in Shanghai. Nach Eingang der Bestellbestätigung wundert man sich noch kurz, dass die Lieferung tatsächlich aus China erfolgen soll. Es gibt also kein deutsches oder zumindest europäisches Zentrallager? Nun gut – auch der große Obstkonzern muss sparen!
Nur zwei Tage dauert es ab der Bestellung im Online-Shop, bis der kleine Apfel fertig verschraubt ist und gut verpackt auf große Reise geht. Die Echzeit-Sendungsverfolgung des Logistikers mit dem braunen Corporate Design zeichnet brav die Reise-Route um den halben Globus auf. Der Verlauf der Route wirft jedoch die Frage nach der Funktionsweise des eingesetzten Navigationssystems auf. Von Shanghai (China) geht es zunächst nach Incheon (Süd-Korea), anschließend nach Almaty (Kasachstan) und über Warschau (Polen) nach Köln (Deutschland). Von dort hätte der Kurier das Paket tatsächlich schon zu Fuß zur sehnsüchtig wartenden Empfängerin bringen können. Aber nein, die Reise geht motorisiert voran zunächst bis nach Herne für eine Übernachtung im dortigen Depot und am nächsten Tag weiter nach Bonn. Von dort geht es (nach einer zusätzlichen Nacht im Depot) dann tatsächlich auf direktem Weg nach Weilerswist (immer noch Deutschland). Von der kürzesten oder auch der schnellsten Route kann auf jeden Fall nicht die Rede sein. Aber wahrscheinlich von der kostenschonendsten für den Versender.
Würde das Äpfelchen einen Reisepass besitzen, würden diesen bereits einige Ein- und Ausreisestempel zieren und das trotz seines zarten Alters von nunmehr erst sechs Tagen. Respekt – für eine solche Stempel-Sammlung müsste seine stolze neue Besitzerin einige Jahre und noch mehr Euro investieren.
Oh du schöne globale Shopping-Welt!